Musikfans ist der “loudness
war” ein Begriff und es
sträuben sich die Nackenhaare wenn sie daran denken. Damit CDs “lauter”
klingen haben Toningenieure den Gesamtpegel der Alben angehoben und
damit die Dynamik (dynamic range) reduziert. Das hat zur Folge, dass
laute Stellen im Lied gar nicht wirklich laut sondern etwas kraftlos
klingen, da sie relativ zum Rest des Liedes eben nicht mehr lauter sind.
Außerdem sind Produktionen mit niedriger “dynamic range” auf Dauer
anstrengend beim Hören.
Das ganze hat sich dann auch noch hochgeschaukelt, weil jede Band meinte
ihr Album sollte eher lauter sein als das der anderen Bands, da man
meinte ein leiseres Album wäre ein Album schlechterer Qualität. Dabei
muss das Album nicht im Küchenradio möglichst laut sein wenn der
Lautstärkenregler auf Anschlag steht sondern sollte auch bei guten
Anlagen gut klingen. Die Lautstärke ist bei guten Anlagen egal, dafür
gibt es den Verstärker.
Hier gibt es die Möglichkeit sich
detailliert über dieses Thema zu informieren.
[Nachtrag 2013-08-02 17:50: Auf dieser
Seite
wird recht verständlich erklärt, warum Kompression ursprünglich nötig
war (aber nicht, warum mittlerweile übertrieben wird).]
Auch als Metalfan hat man unter dem “loudness war” zu leiden. Gerade eine meiner Lieblings-Bands (Hypocrisy) bringt fürchterlich gemasterte Alben heraus. Hier ist jetzt das “brickwalling” ins Spiel zu bringen. Dieser Begriff beschreibt eine so niedrige Dynamik, dass eine regelrechte Musik-Wand entsteht. Wenn man sich dieses Hypocrisy-Lied anschaut sieht man, dass keinerlei Dynamik mehr vorhanden ist und es wie eine Mauer aussieht.
Nun hat Earache Records den
Klassiker Scum von
Napalm Death erneut als
“Full Dynamic Range Edition” herausgebracht. Ein echter Lichtblick für
alle “loudness war”-geplagten Metalfans. In dieser
Grafik kann man
deutlich den Unterschied der “dynamic range” sehen. Earache ist sich
auch bewusst selbst üble Alben (bzgl. der “dynamic range”) verbrochen zu
haben, wie man in deren
Blog
nachlesen kann.
Gut, dass sie es eingesehen haben und entgegen dem Trend nicht “laut”
geremasterte Alben herausbringen (wie es oft bei Neuauflagen der Fall
ist), sondern dem Musikliebhaber entgegen kommen und die Alben mit mehr
Dynamik herausbringen.
Soweit ich gesehen habe sollen auch noch die Alben From Enslavement To
Obliteration
(Napalm Death), Realms Of Chaos (Bolt
Thrower) und
Heartwork
(Carcass) folgen.
Eine positive Entwicklung, wie ich finde. Napalm Deaths “Scum” läuft bei
mir die letzten Tage rauf und runter und Carcass’ “Heartwork” ist
vorbestellt. Weiter so!