Sehr geehrter Herr Demel,
um 19:20 Uhr sieht es stark danach aus, dass Sie demnächst das Amt des
Miltenberger Bürgermeisters bekleiden.
Ich habe eine Frage, die ich Ihnen im Rahmen dieses offenen Briefes
gerne stellen möchte:
Werden Sie sich dafür einsetzen, dass auch die Miltenberger
Höhenstadtteile (Berndiel, Monbrunn, Schippach, Wenschdorf) endlich mit
DSL versorgt werden?
Das mag sich zuerst nach einem Luxusproblem anhören, aber es handelt
sich tatsächlich um einen gravierenden Wettbewerbsnachteil der dort
ansässigen Gewerbetreibenden.
In diesen Stadtteilen gibt es viele Landwirte und andere
Gewerbetreibende. Heutzutage ist es einfach “state of the art” schnell
große Datenmengen über das Internet auszutauschen. Oft wird dies sogar
vorausgesetzt. Während nun ein Miltenberger Landwirt seinen
Mehrfachantrag innerhalb von Minuten zu Hause bearbeitet, stellt der
Landwirt in den vernachlässigten Höhenstadtteilen nach Stunden fest,
dass dieses Unterfangen mit ISDN nicht zu bewältigen ist und muss an
einen Ort mit schnellerem Internet fahren (sofern er Bekannte hat, die
ihm das zur Verfügung stellen). Dadurch verliert er wertvolle Zeit und
ist im Vergleich zu Landwirten mit DSL stark benachteiligt.
Politiker werden auch nicht müde Bildung als wichtige Ressource zu
bezeichnen, aber gleichzeitig wird Bürgern aus den Höhenstadtteilen der
Zugang zur Bildung erschwert. Ich persönlich hatte in meinem Studium
häufig den Fall, dass neue Skripte oder Aufgaben am Vortag der Vorlesung
hochgeladen wurden. Ich konnte diese neuen Informationen jedoch nicht
nutzen, bzw. die neuen Aufgaben nicht bearbeiten, da der Download dieser
Dateien andauerte bis ich ins Auto steigen und in die Hochschule fahren
musste. Unter diesem Gesichtspunkt wirken die Reden der Politiker über
gleichberechtigten Zugang zu Bildung wie eine Farce.
Nachdem ich Ihnen hoffentlich meinen Standpunkt klar machen konnte,
komme ich auf meine eigentliche Frage zurück: Werden Sie dafür sorgen,
dass die Höhenstadtteile endlich auch einen zeitgemäßen Internetzugang
bekommen oder werden Sie weiterhin dulden dass Teile der Bevölkerung
(und Wähler, dieser Hinweis kann bei Politikern nie schaden) einen
starken Einschnitt bei der Bildung und der Wettbewerbsfähigkeit
hinnehmen müssen?
Ich hoffe Sie werden den Höhenstadtteilen mehr Beachtung zukommen lassen
als Ihr Vorgänger Bieber, der meinte ab und an einen Scheck mit einem
Reim zu überreichen wäre genug, das tat.
Sollten Sie antworten bitte ich Sie dies in klar verständlichem Deutsch zu tun und die übliche Politikerunart um den heißen Brei zu reden und Euphemismen zu nutzen auf ein Mininum zu beschränken, oder am Besten gleich sein zu lassen.
Ich würde mich freuen wenn Sie mir gestatten Ihre Antwort auf meiner Webseite zu veröffentlichen.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Dosch